Cranio-Mandibuläre Dysfunktionen

Das Kauorgan besteht aus den Zähnen, Ober- und Unterkiefer, Kaumuskulatur und beiden Kiefergelenken. Seine Bewegungsabläufe verlaufen geschmeidig nach den Prinzipien ineinander greifender Regelkreise und sind in ein harmonisches Zusammenspiel des gesamten Bewegungsapparates eingebettet. Unter den vielfältigen Funktionen des Kauorgans sind am offensichtlichsten Kaufunktion, Sprache, Lächeln und die Gesichtsmimik. Etwas unauffälliger, aber nicht minder bemerkenswert sind Schluckfunktion, Tastsinn, Stressverarbeitung und viele weitere.

Kommt es zu Störungen in diesem Zusammenspiel sprechen wir von Cranio-Mandibulären-Dysfunktionen.

Bei vielen Menschen äußern sich solche Störungen auch in Form von nächtlichem Zähneknirschen, oder im unbewussten, festen und andauernden Aufeinanderbeißen der Zahnreihen. Im Zuge dieser lang anhaltenden Fehlfunktionen kommt es zu Verspannungen und Verkürzungen der Mundschließer-Muskeln, während die Mundöffner-Muskeln relativ dazu verkümmern. Immer mehr Menschen leiden an den Folgen von allzu verspannter oder zu schwacher Muskulatur im Kauorgan. Kann der Regelkreis diese Verspannungen oder Schwäche nicht mehr kompensieren, kann es zu Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und störenden Knack- und Reibegeräuschen in den Kiefergelenken kommen. Die lokalen Stoffwechselprodukte können nicht mehr richtig abtransportiert werden und es kommt zu Schmerzen. In fortgeschrittenem Stadium der Dysfunktion kann es zu erhöhtem schmerzhaftem Zahnabrieb und Zahnentzündungen kommen, und im Kiefergelenk sogar zur Degeneration der knorpeligen und knöchernen Anteile.
Andere Verlaufsformen münden in Nackenverspannungen, einseitigen Kopfschmerzen, Kiefersteifheit, Ermüdung beim Kauen, Schwindel und Tinnitus. Kombinationen verschiedender Symptome sind möglich und nicht selten.

Die Behandlung dieser Dysfunktionen erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und oftmals interdisziplinäre Therapieformen. Denn die Ursachen oder Risikofaktoren für die Dysfunktion sind beispielsweise

  • Orthopädische Probleme, Körperfehlhaltungen
  • Bissfehlstellungen
  • Schiefstände des Beckens oder der Wirbelsäule
  • Traumata oder Mikrotraumata, Verletzungen, Unfälle
  • Schlechte Angewohnheiten wie Nägelkauen
  • Logopädische Probleme
  • Hormonelle Faktoren
  • Physikalische Faktoren wie Kälte, Feuchtigkeit
  • Gestörte Verdauung und Stoffwechsel
  • Stress, Kummer
  • Weitere psychologische Faktoren

Diese Ursachen können in allen möglichen Kombinationen vorliegen.

Bei der gewissenhaften Behandlung der Funktionsstörung sind oftmals Orthopäden, Physiotherapeuten, Psychotherapeuten, Heilpraktiker und Zahnärzte gemeinsam gefragt, mit den Patienten ein adäquates Therapiekonzept zu entwickeln. In einer ganzheitlichen Therapie von Funktionsstörungen zielen wir auf ein Gleichgewicht folgender drei Funktionskreise an:

  1. Struktur / Anatomie – wie zum Beispiel die Beseitigung oder Linderung muskulärer Verspannungen, Muskelschwächen, Zahn- oder Kieferfehlstellungen, Zwangsbisslagen, Veränderungen oder Fehlfunktionen der Kiefergelenke und Ähnliches.
  2. Psyche – Auflösung oder Kompensation von Streß, Kummer, Trauer, Angst oder anderen psychischen Vorgängen durch beispielsweise Entspannungstechniken oder Hypnose. Gegebenenfalls kann auch interdisziplinär psychotherapeutisch interveniert werden.
  3. Ernährung und Verdauung als Grundlage für einen gesunden und funktionierenden Organismus. Dazu bieten wîr auch Ernährungsberatung insbesondere auch im Hinblick auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten an.

Alle drei Funktionskreise beeinflussen sich gegenseitig. Wir streben eine Balance der gestörten Funktionskreise an und erzielen damit bei der Behandlung von akuten und chronischen Funktionsstörungen des Kauorgans sehr gute Ergebnisse. Wir haben eine mehrmonatige Spezialisierung abgeschlossen, Funktionsstörungen zu diagnostizieren und ganzheitlich zu behandeln.

Bitte sprechen Sie uns an, wenn Sie die oben genannten Symptome an sich bemerken, damit wir Ihnen helfen können, bald wieder entspannt in Balance zu kommen.